Verband Deutscher Altpfadfindergilden e.V. Gilde Drei Gleichen
1991 begann die eigentliche Geschichte des Stamm Drei Gleichen.
Zu Pfingsten fanden zwei Ereignisse statt. Zum einen ein Treffen aller christlichen Pfadfinderverbände (VCP, CPD, CP21, ...) um über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu debattieren und zum anderen das Pfingstlager der VCP-Region Rhein Main aus Hessen vom 17. bis 21. Mai, was ausschlaggebend für den Aufbau der Pfadfinderarbeit in Neudietendorf war, da alle bestehenden Jugendverbände aus Neudietendorf und Umgebung, wie zum Beispiel Junge Gemeinde (der Evangelischen Kirchgemeinde), Jugendfeuerwehr, die Jugendlichen des DRK oder Sportjugend eingebunden wurden. Außerdem gab es eine Einladung an alle Interessierten aus ganz Ostdeutschland.
Der Pfingstgottesdienst am Sonntag, welcher sowohl für die Pfadfinder, als auch für die Neudietendorfer Gemeinde war, stand unter dem Motto "Brücken bauen" und wurde gemeinsam von "Junger Gemeinde" und Pfadfindern gestaltet.
Am 15. und 16. Juni 1991 fand dann das erste christliche Pfadfinderlager im Mariental (bei Ingersleben) statt, an dem überwiegend Mitglieder der Jungen Gemeinde Neudietendorf teilnahmen. Das Motto war "Leben wie die Pfadfinder" Organisiert und durchgeführt wurde es durch den VCP - Hildesheim. Auf diesem Lager wurden die Sippen Listige Falken (Leiter: Rheinhardt Zeng), Maulwürfe (Leiter: Harald Führ) und Sumpflandpiraten (Leiter: Bernd Kramer) gegründet, die den "Stamm Neudietendorf" bildeten. Der 16. Juni 1991 kann somit also als Gründungsdatum des späteren "Stamm Drei Gleichen" angesehen werden. Bernd Kramer wurde zum Stammesführer ernannt.
Die erste selbstständige Aktion des neugegründeten Stammes, war die Teilnahme am 5. Neudietendorfer Waidfest am 14. und 15. September. Durch die Vorführung des Waidanbaus konnten noch weitere Interessenten gewonnen werden. Mit Beginn der Schulzeit begannen sich auch die Sippen zu treffen. Die Sippe "Maulwürfe" änderte ihren Namen in "Eisvögel um. Vom 3. bis 6. Oktober waren erstmals die Pfadfinder aus der kirchlichen Partnergemeinde Wolfschlugen zu Gast. Die Neudietendorfer unternahmen mit den VCP'ern des "Stamm Martin - Luther - King" unter anderem auch eine Wanderung durch den Thüringer Wald. Zum Schluß begründete mann eine Stammespartnerschaft.
Im Dezember war der Stamm maßgeblich an der Gründung des VCP-Thüringen beteiligt. Außerdem fand im gleichen Monat die erste Waldweihnacht statt, auf der der Name "Drei Gleichen" mit Mehrheit ausgewählt wurde. Die ersten Mitglieder traten (vorerst ohne Aufnahme) in den VCP ein.
Über Pfingsten waren die Erbenheimer Pfadfinder des Stammes Franken zu einer Lagerfreizeit der Stämme der Rhein-Main-Region erstmalig in Ostdeutschland unterwegs. Das Ziel war Neudietendorf in Thüringen. Bei der Wahl dieses Lagerpunktes in Thüringen war die Überlegung ausschlaggebend, den Kindern und Jugendlichen in den neuen Bundesländern etwas von dem Gedanken des Pfadfinder- und Lagerlebens zu vermitteln.
So schlossen sich der Erbenheimer Gruppe nach der Anreise mit der Bahn sechs junge Gäste aus Thüringen und Sachsen-Anhalt an. - Wenn man Neudietendorf als Lagerort gewählt hatte, so lag es daran, daß dort vor 70 Jahren einer der ersten evangelisch-christlichen Pfadfinderbünde Deutschlands gegründet wurde.
Nach dem Aufbau und der Eröffnung, des Lagers am Freitag folgten am Samstagmorgen die ersten Lageraktivitäten. Der Erbenheimer Stamm der Franken bot Korkboot-Bau und das Fotografieren mit selbstgebastelten Lochkameras in Arbeitsgruppen an.
Daß man mit einer solchen Camera „obscura" überhaupt etwas aufs Fotopapier bekommt, überraschte viele. Auch die Station der Erbenheimer beim Postenlauf überraschte und führte allerdings auch zu einigen Tränen: Denn unerwarteterweise nahm die Spielleitung den als Scherz gemeinten Vorschlag der Koch-Mannschaft an, hier Zwiebeln für die Küche zu schneiden.
Am Pfingstsonntag fand ein Lager-Gottesdienststatt, den hauptsächlich die örtliche Jugendgemeinde für die Pfadfinder vorbereitet hatte.
„Brücken bauen" hieß das Thema und der Gottesdienst beschäftigte sich auch in humorvoller Weise mit dem Problem der Gräben zwischen Menschen und natürlich auch den Gräben innerhalb Deutschlands, wie sie sich nach der Wende inzwischen hier und dort aufgetan haben.
Dem Gottesdienst folgte ein Empfang für wichtige Persönlichkeiten der Umgebung. Natürlich war der Bürgermeister von Neudietendorf dabei. Bewirtet wurde mit Brezeln; belegten Broten und „Äppelwoi".
Am Montag wurde ein „Neudietendorf-Tag" für die Einheimischen an der Hauptstraße veranstaltet, wobei sich die Sippe Panther des Erbenheimer Stammes als Pfannkuchen-Bäckerei betätigte.
Zum Programm gehörte aber auch noch ein leidenschaftlich ausgetragenes Fußball-Turnier, an dem auch die Jugendlichen des Ortes mit einer Mannschaft, der legendär gewordenen „Lok Neudietendorf" teilnahmen.
Am Montag abend endete das Lager mit einer Abschlußfeier, zu der eine „Schlacht ums kalte Buffet" und ein Programm, das durch Beiträge der verschiedenen Stämme gestaltet wurde, gehörten.
Am Dienstag hieß es Schließlich für die Erbenheimer Pfadfinder, früh um 5 Uhr morgens aufzustehen, um rechtzeitig den Abbau anzugehen. Nachdem man von den Gästen aus den Ländern Abschied genommen hatte, fuhr man mit der „Reichsbahn" nach Erfurt. Hier gab es ein Stadtspiel, bei dem die jungen Pfadfinder die Fachwerk-Altstadt und das Stadtzentrum kennenlernten.
Die Erbenheimer Pfadfinder kontnen während ihres Aufenthaltes auch die Veränderungen in Ostdeutschland beobachten, wo beispielsweise längst nicht mehr Trabi und Wartburg die Straßen beherrschen. Charakteristisch fanden die jungen Leute das altmodische Warenhaus im Stadtzentrum: Während auf dem Dach noch groß „Zentrum" steht, hängen außen die Hertie-Werbeflaggen und zum Verkauf werden im Inneren nur noch Westwaren angeboten.
Nach diesem herrlichen Pfingstaufenthalt ging es für die Erbenheimer Pfadfinder am Dienstagabend nach Hause.
Erbenheimer Anzeiger, 31.05.1991
So hieß das Motto im Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) in diesem Jahr.
Es trafen sich Kinder und Erwachsene aus alten wie neuen Bundesländern in Neudietendorf zum Pfingstlager. Vom 17. bis 21. Mai zelteten wir auf einer Wiese. Am Freitag kamen wir an und bauten die Zelte (Jurten) auf, in denen wir vier Tage verbringen sollten. Am Samstag nach dem Frühstück fanden AG's statt, z.B. Akrobatik, Fußball, Jonglieren und Singen. Mir hat besonders die AG Korkbootbau gefallen.
Sonntag morgen war ein Stadtspiel angesagt, es hieß Postenlauf. Um 14 Uhr gingen wir in den Gottesdienst. Montag waren wieder AGs. Abends gegen 21 Uhr wurde das Lager mit einem Festessen abgeschlossen. Am Dienstag wurden alle Zelte wieder abgebaut. Wir hatten zum Glück immer gutes Wetter.
Paul Wagner aus Kieselbach (12 Jahre); Freies Wort, 18.06.1991
Am 20.11.1991 wurde in Kieselbach (Landkreis Bad Salzungen) unter maßgeblicher Beteiligung der Neudietendorfer Pfadfinder der VCP Thüringen gegründet.
Nachdem in vielen Orten Thüringens bereits Pfadfindergruppen auf der Basis christlicher Pf adfinderarbeit entstanden sind, wurde ein Landesverband notwendig, um die Arbeit in diesem Zweig der Kinder- und Jugendarbeit zu koordinieren.
Neudietendorf ist die Wiege der deutschen Pfadfinder, denn 1921 gaben sie sich hier ihre Ordnung, nach der sie leben wollen. Ab 1938 war die Pfadfinderarbeit verboten und auch nach 1945 durfte diese Arbeit in Thüringen nicht wieder aufgenommen werden. In Neudietendorf gibt es seit Juni 1991 wieder eine Pf adfindergruppe, die schon einiges unternommen hat. Immerhin kommen regelmäßig etwa 25 Kinder und Jugendliche zusammen, um zu zelten, zu wandern und in der Gemeinschaft zu leben.
Wer Interesse hat, ist herzlich eingeladen! Nähere Auskünfte im Pfarramt Neudietendorf.
Bernd Kramer
Anfang Dezember fand im Goethe-Salon der Kreisverwaltung Erfurt-Land eine Mitgliedervollversammlung des Kreisjugendringes statt.
Grund der Zusammenkunft war die Aufnahme der neugegründeten Jugendgemeinschaften „Phönix-Pfadfinder", „Christliche Pfadfinder" sowie der „Jungen Gemeinde Neudietendorl". Bisher gehörten dem Kreisjugendring fünf Verbände an. Weitgereiste Gäste der Veranstaltung kamen vom Kreisjugendring Mainz-Bingen, die eine engere Zusammenarbeit der beiden Vereinigungen anregten.
Die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch untereinander und mit den Bingener Gästen nutzten auch die eingeladenen Jugendpfleger aus dem Landkreis Erfurt. So boten beispielsweise die Jugendpfleger vom Freizeitzentrum Stotternheim, Herr Kurz und Frau Heinemann, Hilfe und Unterstützung für Veranstaltungen des Kreisjugendringes an.
Sie gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, viele Jugendliche auch aus dem Kreisjugendring im Stotternheimer Freizeitzentrum begrüßen zu können.
Dirk Blankenburg; Thüringer Allgemeine, 14.12.1991
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